Defusion bei Liebeskummer

Auch wenn Guy Winch kein ACT-Therapeut ist und sehr die Metahper des Kampfes, statt der Akzeptanz benutzt, passen seine Empfehlungen bei Liebeskummer teilweise gut in die Konzepte von ACT:

  • Im Liebeskummer, werden dich die Instinkte, auf die du dich im Alltag verlässt, eher nach unten ziehen, als dir zu helfen.
  • Du darfst deinen Gedanken bei Liebeskummer nicht vertrauen.
  • Studien zeigen, dass wenn wir eine Erklärung für das Ende einer Beziehung haben, dass uns das Loslassen leichter fällt. Aber oft akzeptieren wir nicht die klaren und einfachen Erklärungen, sondern suchen nach komplexen, teilweise mystischen Erklärungen über Monate. Wenn das gebrochene Herz so weh tut, dann muss die Erklärung auch schwerwiegend und komplex sein.
  • Liebeskummer ist wie eine Sucht und die Enztzugssymptome sind Erinnerungen und Bilder, die das Craving verschlimmern und die Heilung erschweren.
  • Den Ex-Partner nicht idealiesieren, sondern sich auch die kritischen Punkte der Partnerschaft immer wieder vergegenwärtigen.
  • Man muss gewillt sein, loszulassen und akzeptieren, dass es vorbei ist, sonst wird die Hoffnung immer wieder neue Möglichkeiten erfinden.
  • Hoffnung kann für ein gebrochenes Herz unglaublich zerstörerisch sein.
  • Durch den Verlust der Partnerschaft entstehen Löcher im Leben. Alle diese Löcher brauchen Beachtung und neue Inhalte.
  • Jemand mit gebrochenem Herzen braucht Empathie, denn der soziale Rückzug gehört zur Heilung. Und es braucht Geduld, denn die Heilung braucht meist länger als man erwartet.
  • Im Liebeskummer dürfen wir unsere Gedanken nicht zu ernst nehmen. - Eben Defusion.

Die Schönheit des Nicht-Wissens

Eine schöne Beschreibung und Unterscheidung zwischen Wissen und Erfahren und die Wichtigkeit des Reisens ins Unbekannte. Einige Auszüge aus dem Vortrag:

  • Sich in die Unsicherheit vorwagen. Die große Gefahr zu Hause ist, dass wir glauben alles zu wissen und kontrollieren zu können.
  • An manchen Stellen versagt Wissen und an manchen Stellen rettet es Leben und ermöglicht Leben.
  • Wir sind zu sicher über das was wir glauben zu wissen. Unsere "unbegrenzte Fähigkeit unsere Unwissenheit zu ignorieren (Kahnemann)", bringt uns immer wieder Enttäuschungen. Wissen wir wirklich, was die die wir lieben morgen machen werden?
  • Es ist gut manches zu wissen und es ist auch gut, dass wir manches nicht wissen.
  • Dadurch dass ich nicht alles weiß, kann ich jeden Tag neues entdecken.
  • Wissen ist ein unbezahlbares Geschenk, aber die Illusion von Wissen kann gefährlicher als Unwissenheit sein.
  • Das erste Gesetz des Reisens und des Lebens: Man ist nur so stark wie die eigene Bereitschaft, sich auszuliefern.
  • Am Ende ist es vielleicht viel wichtiger menschlich zu sein, als über alles Bescheid zu wissen.

Anleitung zur kreativen Hoffnungslosigkeit von Russ Harris

Die kreative Hoffnungslosigkeit kann als ein Teil der Akzeptanzarbeit angesehen werden. Soll sie doch den Strategiewechsel vom Kampf gegen das Problem zum Leben mit dem Problem unterstützen. Was bekanntlich leichter gesagt als getan ist. Russ Harris hat eine schrittweise Anleitung für die therapeutische Arbeit geschrieben, die von ihm mit 5 Fragen zusammengefasst wird:

##Creative hopelessness (CH)

  1. What have you tried?
  2. How has it worked?
  3. What has it cost?
  4. What’s that like for you?
  5. Are you open to something different?

Hier der Link zur Anleitung auf der Website von Russ Harris: https://www.actmindfully.com.au/upimages/Nuts_and_Bolts_of_CreativeHopelessness-_May_2017_version.pdf

Hier das kleine Ebook: Nuts- and Bolts of Creative Hopelessness und das Worksheet: Join the D.O.T.S. aus dem Text.